Wenn Du schon seit einiger Zeit in der Gastronomiebranche arbeitest, hast Du vielleicht das Gefühl, dass Du über die Fähigkeiten und Erfahrungen zur Gründung eines Gastgewerbebetriebs verfügst. Ob Du Dir vorstellst, ein Café in der Nachbarschaft zu eröffnen, das nächste angesagte Restaurant zu eröffnen oder Gäste in einem B&B zu empfangen, die Führung eines Gastronomiebetriebs kann sehr lohnend sein.
In den Jahren nach der Corona-Krise gilt es eine stark aufgestaute Nachfrage zu bedienen; Untersuchungen zeigen, dass der Besuch von Cafés, Restaurants und Kneipen zu den Aktivitäten gehört, die den Menschen während des Lockdowns am meisten fehlten.
Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Führung von Hotels, Events und Gastronomiebetrieben harte Arbeit ist. Daher ist es wichtig, sich der damit verbundenen Herausforderungen bewusst zu sein. Gastgewerbebetriebe agieren heute in einer ganz anderen Welt als vor der Pandemie. Die folgenden fünf Tipps helfen Dir, Dich in dieser Landschaft zurechtzufinden:
1. Schreibe einen Businessplan
Ein Geschäftsplan ist ein Dokument, in dem Du beschreibst, was Dein Geschäft ist, wer Deine Kunden sind, wie Du Geld verdienen möchtest und wie hoch Deine voraussichtlichen Kosten und Gewinne sein werden.
Besonders wichtig ist ein Geschäftsplan im Gastgewerbe, da die meisten Eigentümer bei der Gründung eine Finanzierung benötigen. Du musst daher einen glaubwürdigen Geschäftsplan erstellen, der dem Kreditgeber zeigt, dass Du in der Lage bist, einen Kredit zurückzuzahlen.
Es sollte Folgendes enthalten:
- Eine genaue Beschreibung dessen, was Du vorhast: Eröffnest Du ein High-End-Restaurant? Ein Pop-up? Eine preisgünstige Jugendherberge?
- Eine Zusammenfassung: Hier sollte erklärt werden, worum es bei dem Unternehmen geht und was es so einzigartig macht – sei es eine Burger-Bar mit Surf-Thema oder ein Luxus-Campingplatz für Rentner.
- Hintergrund des Unternehmens und der Eigentümer: Wer bist Du und warum solltest Du dieses Unternehmen eröffnen? Vielleicht eröffnest Du ein Craft-Beer-Pub. Was qualifiziert Dich dafür? Welche Erfahrung und Kenntnisse hast Du im Bereich Craft Beer?
- Marketingpläne: Erkläre, wie Du für Dein Unternehmen werben wirst. Beschreibe detailliert Deine Social-Media-Strategie, bezahlte Werbung in lokalen Zeitungen, Sonderaktionen und die Kosten für Influencer-Marketing, in das Du möglicherweise investieren möchtest.
- Dein Angebot: Stelle eine vollständige Liste der Produkte und Dienstleistungen zusammen, die Du anbietest, und gib an, was diese kosten werden. Wenn Du eine Weinbar eröffnest, musst Du erklären, welche Weine Du verkaufst, woher Du sie beziehst und welchen Aufschlag Du berechnest. Erkläre, woher Du Produkte für den Gastronomie-Bedarf beziehst um Deinen gastronomiebetrieb auszustatten.
- Dein Team und Deine Ressourcen: Wen musst Du einstellen, um Dein Unternehmen zum Erfolg zu führen? Gib die erwarteten Gehälter, Fähigkeiten und Qualifikationen an.
- Finanzielle Prognosen: Berechne Deine Ausgaben und erwarteten Einnahmen, um zu ermitteln, wie lange es dauern wird, bis Du die Gewinnschwelle erreichst und mit der Erzielung von Gewinnen beginnen.
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2. Passe Dich dem veränderten Lebensstil Deiner Kunden an
Die Pandemie hat unsere Lebensweise nachhaltig verändert. Und das wiederum wird die Art und Weise verändern, wie Menschen essen, trinken und reisen. Das bedeutet, dass Gastronomiebetriebe nicht einfach denselben Geschäftsmodellen folgen können, die vor der Pandemie funktioniert haben. Stattdessen geht es darum, zu beobachten, was in der Gesamtwirtschaft passiert, und darüber nachzudenken, wie Dein Unternehmen den veränderten Gewohnheiten der Menschen gerecht werden kann. Zum Beispiel:
- Homeoffice verändert die Gastronomie in der Innenstadt: Hunderttausende Büroangestellte arbeiten auch nach der Pandemie mehr Zeit von zu Hause aus – einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass zwei Tage pro Woche zu Hause und drei Tage im Büro die Norm für „hybrides“ Arbeiten werden könnten. Diese Revolution wird tiefgreifende Auswirkungen auf die Funktionsweise von Gastronomiebetrieben in der Innenstadt haben. Unternehmen müssen mit einem geringeren Mittagsverkehr rechnen. Allerdings werden die Menschen, die häufiger zu Hause essen, vielleicht auch in der Lage sein, sich ein aufregenderes Mittagessen zu gönnen, wenn sie in ihre Zentrale kommen. Es ist wichtig, diese Trends zu beobachten und zu nutzen, wenn sie sich herausbilden.
- Restaurants in der Nachbarschaft: Die andere Seite der Medaille ist, dass Restaurants in Vororten und Nachbarschaften einen Boom erleben könnten, da immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten. Während es anfangs kein Problem ist, sich in der Küche eigene Sandwiches zuzubereiten, werden viele Berufstätige bald nach gutem Essen und Kaffee in der Nähe ihres Homeoffice suchen.
- Die Lieferrevolution: Während die Lieferung von Essen nach Hause bereits vor Corona sehr beliebt war, ist sie mittlerweile fest in der deutschen Kultur verankert. Restaurants und Cafés die einen Lieferservice nach Hause anbieten können, der dieser Nachfrage gerecht wird, werden sicherlich wachsende Märkte erschließen.
- Arbeitsferien werden die Hotelbranche verändern: Millionen von Menschen haben durch die Arbeit von zu Hause aus gelernt, dass man nicht im Büro sein muss, um produktiv zu sein. Das bedeutet, dass viele Berufstätige zunehmend über verschiedene Arten von „Workations“ nachdenken, bei denen sie an einen anderen Ort reisen, um ihre Arbeit zu erledigen. B&Bs, Hotels und Ferienwohnungsunternehmen, die diese Nachfrage bedienen können, werden davon profitieren. Indem Du Büroräume für die Fernarbeit schaffst, qualitativ hochwertiges Internet garantierst und Konferenzräume zur Verfügung stellst, kannst Du möglicherweise neue Gäste anlocken.
3. Spare nicht an Marketing und Branding
Während das Anbieten von Service und Produkten höchster Qualität für jedes Gastgewerbe natürlich von entscheidender Bedeutung ist, sind Branding und Werbung ebenfalls unverzichtbar – insbesondere, wenn Dein Unternehmen neu ist. Die Zusammenarbeit mit einer Branding- und Marketingagentur könnte hier eine gute Investition sein. Sie helfen Dir beim Entwerfen eines Logos, beim Erstellen von Marketingmaterialien, beim Entwickeln Deiner Website und bei der Gestaltung von allem, von Menüs bis hin zu Farbpaletten in Deinen Zimmern.
4. Stelle das richtige Personal ein
Freundliches, effizientes und engagiertes Personal ist in der Gastronomie von unschätzbarem Wert. Wenn Deine Mitarbeiter Deinen Kunden das beste Erlebnis bieten können, führt dies zu guten Bewertungen, Mundpropaganda und Kundentreue.
Nach Corona ist es für Arbeitgeber wirklich ein Käufermarkt – viele Beschäftigte im Gastgewerbe wurden entlassen. Du kannst also mit hohen Bewerbungszahlen für Deine Stellen rechnen. Aber sei schnell – denn der Wettbewerb wird bereits härter. Die neuesten Statistiken zu Stellenanzeigen zeigen, dass die Ausschreibungen für Stellen im Gastgewerbe seit Jahresbeginn schneller zugenommen haben als in anderen Branchen.
5. Nutze die Digitalisierung
Daran führt kein Weg vorbei: In der modernen Hotellerie ist die Digitalisierung unverzichtbar.
Zumindest musst Du Deine Produkte und Dienstleistungen in den sozialen Medien bewerben, eine Website betreiben und sicherstellen, dass Du bei allen gängigen Online-Tools wie Google My Business, booking.com und OpenTable sowie anderen spezialisierten Websites für das Gastgewerbe registriert sind.
Du kannst außerdem Zeit und Geld sparen, indem Du in verschiedene Spitzentechnologien investierst:
Chatbots: Chatbots erfreuen sich auf Hotel- und Restaurant-Websites zunehmender Beliebtheit. Sie helfen Gästen bei der Buchung von Zimmern und Tischen und bei der Übermittlung von Sonderwünschen, ohne dass sie Dich direkt anrufen und Deine Zeit in Anspruch nehmen müssen.
Personalisierung: Technologie ermöglicht personalisiertere Kundenerlebnisse. Beispielsweise kann E-Mail-Marketing-Software jetzt automatisch hochgradig personalisierte Nachrichten versenden. Ein Café-Kunde, der bei Deinem Besuch immer einen veganen Kuchen kauft, könnte daran interessiert sein, eine E-Mail über ein neues veganes Gebäck zu erhalten, das Du ebenfalls ausprobieren möchtest. Modernes E-Mail-Marketing macht es viel einfacher, diese Art von Nachrichten zu versenden.
Mitarbeiter-Apps: Die Verwaltung von Personaleinsatzplänen kann im Gastgewerbe sehr zeitaufwändig sein. Wenn Du jedoch in moderne Personalverwaltungstechnologie investierst (die auf die Telefone der Mitarbeiter heruntergeladen werden kann), wird es für Dich möglicherweise viel einfacher, mit dem Personal zu kommunizieren, Schichten zu verteilen und zu verfolgen, wie viele Stunden jeder gearbeitet hat.
Zwar können wir weitere Hindernisse nicht ausschließen, aber die Erholung nach den Coronajahren sieht für die Branche zunehmend positiv aus. Trotz der bevorstehenden Unsicherheit ist es ein Muss, diese Schritte zu befolgen und Deine Entscheidungen auf Daten, Technologie und Benutzeranforderungen auszurichten.
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