Beim Thema Gehaltsverhandlung solltest Du viel Geschick haben, denn es geht um DEIN Geld. MyBusiness Mentor hat 9 Tipps für Dich, die Du Dich beim Gehaltspoker durchsetzt.
Du arbeitest schon seit einigen Jahren in der Firma, bringst Top-Leistungen – aber die spiegeln sich nicht im Gehalt wieder? Zeit für eine Gehaltsverhandlung, denn auch dadurch drück sich Wertschätzung für Dich aus.
Wenn Du diesen Artikel liest, hast Du 9 wertvolle Tipps, wie Du mehr Geld herausschlägst. Wir klären wichtige Fragen: Wie bekomme ich mehr Geld? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Welche Zahlen soll ich nehmen? Und wie reagiere ich, wenn der Chef stur bleibt?
Mehr Geld! Wohl die meisten Menschen haben diesen Wunsch. Doch bist Du bereit auch was dafür zu tun? Neben der guten Arbeit die Du Tag für Tag ablieferst, ist es das Gespräch um ein höheres Gehalt, welches ansteht. Mit unseren Tipps erhöhst Du deutlich Deine Chancen, aus diesem Gespräch auch erfolgreich rauszugehen. Gute Vorbereitung, psychologische Tricks und Nervenstärke sind die Zutaten.
Der richtige Zeitpunkt
Einmal im Jahr ist es Zeit über das Gehalt zu sprechen. Hast Du besondere Top-Leistungen erbracht, kannst Du Dich darüber hinaus aber auch zwischendurch an den Verhandlungstisch setzen.
Naturgemäß wird nicht jeder Chef begeistert davon sein, aber mit guten Argumenten wird es schwierig für ihn sein, Dich enttäuscht zurückzulassen. Bei einer Gehaltsverhandlung handelt es sich immer um ein Tauschgeschäft, denn auf Deiner Haben-Seite steht Deine gute Leistung.
Damit aus einer guten Leistung auch mehr Geld wird, braucht es eine perfekte Vorbereitung. Mit diesen Tipps wirst Du beim Gehaltspoker erfolgreich sein.
Davon hängt Dein Gehalt ab
Es gibt neben Beruf und Branche weitere Faktoren, die einen Einfluss auf Dein Gehalt haben. Kommst Du aus Berlin, muss eine Arbeitnehmer mit identischem Beruf und Branche längst nicht das gleiche verdienen wie Du. Folgende Faktoren spielen zusätzlich mit rein:
- Position: Als Berufseinsteiger verdienst Du weniger als eine erfahrene Fach- oder Führungskraft. Mit etwa 50 wird meist das Maximalgehalt erzielt. Die größten Gehaltssprünge sind zwischen 30 und 40 Jahren möglich.
- Qualifikation: Je besser Du ausgebildet und spezialisiert bist, desto besser verdienst Du auch. So erhalten Angestellte mit einem Hochschulabschluß im Schnitt 20.000 Euro mehr pro Jahr, als Angestellte die „nur“ eine Ausbildung haben. Weiterhin sind Zusatzqualifikationen und Fortbildungen ein weiteres Argument auf Deiner Haben-Seite.
- Unternehmensgröße: In großen, international-agierenden Unternehmen liegen die Gehälte meist höher als in kleinen oder mittelständischen Unternehmen.
- Mitarbeiterzahl: Je größer das Unternehmen, desto mehr wird gezahl.
- Standort: In Städten, vor allem in den großen Ballungsräumen, wird mehr bezahlt als auf dem Land oder in strukturschwachen Regionen.
- Bundesland: In Bayern, Baden-Würtemberg und Hessen verdienst Du mehr, als in Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt. es ist ein Fakt, dass es in Deutschland ein Nord-Süd-Gefälle gibt.
Linktipp: In diesem Artikel erfährst Du, wie Du mit einer Weiterbildung erfolgreich wirst.
Erstelle eine konkrete Projektliste
Das Du fleißig, püntklich und flexibel bist, davon geht die Firmenleitung aus und darf sie auch erwarten. Es braucht also schon etwas mehr, um erfolgreich in die Gehaltsverhandlung zu gehen.
Was Du brauchst ist eine Liste von konkreten Leistungen, die Du dem Unternehmen erbracht hast. Notiere Dir also eine Liste von Projekten, an denen Du erfolgreich mitgewirkt hast. Zeige ganz konkret auf, welchen Nutzen das Unternehmen bei Projekt X, Y und Z aufgrund Deiner Leistung hat.
Sprich Deinen Chef/Chefin direkt darauf an nach Art von: „Sie erinnern sich doch noch an das Projekt X, mit dem wir so erfolgreich waren. Zu Beginn gab es Schwierigkeiten mit der Marketing-Abteilung des Kunden, die unsere Vorstellungen unwirsch abgetan haben. Nachdem ich die Kommunikation übernommen habe, konnten wir unsere Positionen durchsetzen und haben den Auftrag, immerhin 50.000 Euro, erfolgreich durchgezogen.“
Leistungsmappe
Der Erfolg des Gesprächs steht und fällt mit Deinen starken Argumenten. Dies sind Deine bisherigen und zukünftigen Leistungen. Sie sind der Gegenwert im Tauschgeschäft. Lege also eine Leistungsmappe an, etwa ein bis drei DIN A4 Seiten mit: Projekten, Erfolgen, Einsparungen, Überstunden, sonstige Leistungen. Auch zusätzliche Qualifikationen und Weiterbildungen sind ein Mehrwert.
- Arbeitsplatzbeschreibung: Beginne mit einer Arbeitsplatzbeschreibung. So zeigst Du klar auf, welche Aufgaben Du hast – und wo Du mehr geleistet hast.
- Leistungsbeschreibung: Erstelle eine Liste mit zwei Spalten. Links Deine Leistungen und abgeschlossene bzw. neue Projekte.
- Stundennachweis: In die rechte Spalte kommen Deine Arbeitsstunden. Auch freiwillige Mehrarbeit zählt, aber sei ehrlich.
- Anerkennung: Hast Du Lob vom Chef, den Kollegen oder Kunden bekommen? Dann zeig es auch und druck nötigensfalls E-Mails oder Schriftverkehr aus.
Nenne konkrete Zahlen
Mit dieser Zahl gehst Du ganz konkret in die Gehaltsverhandlung. Denn beim Chef bleibt der Betrag von 50.000 Euro hängen – und das ist DEINE Verhandlungsmasse.
Es ist natürlich utopisch, dass dieser Betrag eins zu eins auf Deinem Konto landet, darum geht es auch gar nicht. Aber die große Summe zeigt auch, dass Du selbstbewusst in die Verhandlung gehen kannst. mach Deinem gegenüber klar: Du bist in Vorleistung gegangen – und jetzt ist es Zeit, dass er nachzieht.
In jeder Gehaltsverhandlung wird man Sie runterhandeln wollen. Deshalb schlagen viele schon vorher etwas auf, um sich auf das Zielgehalt herunterhandeln zu lassen. Die Gefahr dieser Strategie: Entweder Sie überreizen oder enden tiefer. Klüger ist, die eigene Gehaltsforderung in Relation zu einer höheren Zahl zu setzen.
Nicht in jeder Gehaltsverhandlung wirst Du auf ein Projekt mit einer konkreten Zahl zurückgreifen können. Informiere Dich vorher, wie viel eine Fachkraft in Deiner Position und Branche im Durchschnitt verdient. dann nenne Dein Wunschgehalt.
Angenommen der Durchschnittsverdienst liegt bei 72.000 Euro. Dann nenne beispielsweise die Summe von 69.600 Euro. In Relation zu den 72.000 Euro klingt das schon mal nicht mehr so hoch. ganz im Gegenteil: Du bist schon einen Kompromiss eingegangen. Umso schwerer wird es für den Chef, Deinen Wunsch noch runterzudrücken.
Mehr Gehalt - aber wie viel?
Mit Geschick und der richtigen Taktik, kannst Du ein Gehaltsplus von drei bis zehn Prozent rausholen. Bis zu 20 Prozent können es bei einem externen Jobwechsel sein, vor allem, wenn Du abgeworben wurdest. Merke Dir:
- Jährliche Gehaltsverhandlung: plus 3 bis 5 Prozent
- Mehr Verantwortung + neue Aufgaben: plus 5 bis 7 Prozent
- Beförderung: plus 10 bis 15 Prozent
Um erfolgreich mehr Gehalt zu bekommen, solltest Du genau wissen, wo Du im Unternehmen stehst, welchen Beitrag Du zum Erfolg leistest – und dies auch mit Argumenten aufführen.
Gehaltsanpassung statt Gehaltserhöhung
Wenn Du Deinen Gehaltswunsch ansprichst, dann rede von einer „Gehaltsanpassung“ statt von einer „Gehaltserhöhung“. Entsprechende Untersuchungen haben ergeben, dass „Gehaltserhöhung“ nach „mehr Geld verlangen“, nach einer Erhöhung ohne Grund, klingt. „Gehaltsanpassung“ dagegen ist positiv besetzt und assoziiert, dass etwas nicht korrekt war – und jetzt eben „angepasst“ wird. Klar, im Endeffekt kommt es auf dasselbe hinaus, aber es wirkt um einiges charmanter.
Reaktion auf Deine Forderung
Manchmal ist Dein Gegenüber auch mit den besten Zahlen und Fakten nicht zu überzeugen. Es ist deshalb immer gut zu wissen, wer auf der anderen Seite des Tisches sitzt und wie man ihn einschätzen kann.
Es gibt vier Arten von Chefs:
- Sachlich-fachlich: Bei ihn musst Du Dich besonders gut vorbereiten, denn er lässt sich wenig von Emotionen leiten. Präsentiere kurz und kann Deinen Mehrwert und rede nicht um den heißen Brei herum.
Auf fachlicher Eben ist er mehr als korrekt, in der Gehaltsverhandlung aber fair. Hat der Chef das Geld in seinem Budget, wir es es auch ausgeben. Und wenn er sagt, er hat keins, dann sagt er Dir auch die Wahrheit. - Power-Typ: Etwa 50 bis 60 Prozent der Vorgesetzten fallen unter diesen Typ. Hier ist es wichtig, Deinen Standpunkt zu vertreten und Haltung zu zeigen.
Zugute kommt Dir, wenn Du schlagfertig bist und nicht zurücksteckst. Merkt er eine Schwäche in Deiner Argumentation, wird er sie ausnutzen. - Beziehungsmensch: Bei diesem Typ Chef ist es wichtig, einen Draht zu haben. Versuchst Du diesen erst am Verhandlungstisch aufzubauen, bist Du zu spät dran. Wie viele Kinder hat er? Wo war der letzte Urlaub? Wie fährt sich das neue Auto?
Hast Du diese persönliche Ebene mit ihm/ihr, wirkt sich das auch auf das Gehaltsgespräch positiv aus. - Extrovertiert: Der richtige Zeitpunkt ist alles! Ist Dein Chef ein Morgenmuffel? Dann verlege die Gehaltsverhandlung auf den Nachmittag.
Ist das Projekt an dem Du mitarbeitest gerade in aller Munde, dann lass Deinen Chef mitglänzen und gib ihm einen Teil der Lorbeeren. Dafür nimmst Du das Geld mit nach Hause.
Achte darauf, welchen Typ Chef Du vor Dir hast. Sicher gibt es im echten Leben immer Mischformen, doch in den meisten Fällen dominiert ein bestimmter Typ heraus. Mach Dir also im Vorhinein Gedanken, auf welche Weise Du auf Deinen Chef eingehst.
Gehaltsspanne einsetzen
Ist es eigentlich sinnvoll mit einer Gehaltsspanne in die Verhandlung zu gehen? Nur bedingt! Wenn Du einen Betrag zwischen 50.000 und 57.000 Euro aufrufst, wird sich Dein Gegenüber immer an der niedrigeren Zahl festhalten. Oft ist es dann so, dass sogar diese Untergrenze knapp unterschritten wird.
Wenn das Dein Plan ist, hast Du alles richtig gemacht. So setzt Du die Gehaltsspanne taktisch ein und erhältst Dein „geheimes“ Wunschgehalt. Ansosten ist es immer besser, eine konkrete Zahl in Brutto anzugeben.
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Grenzen setzen
- Deine Schmerzgrenze: Sie ist das Minimum von dem was Du erreichen möchtest. Bleiben die Verhandlungen darunter: steh auf und geh. Meistens wird der Chef von sich aus nochmal das Gespräch suchen.
- Deine Wohlfühlgrenze: Mit dem Gehalt in dieser Region kannst Du durchaus zufrieden sein.
- Deine Lottogewinn-Grenze: Hast Du diese Gehaltszone in den Verhandlungen erreicht, lädst Du Freunde und Familie ein und es wird gefeiert.
Tipp: Wenn Du eine normales Jahr in der Firma hattest, dann sollte Dein Vorschlag zwischen Wohlfühl- und Lottogewinn-Grenze liegen. War Dein Jahr außergewöhnlich gut, steige mit der Lottogewinn-Grenze in die Verhandlungen.
Gehaltsverhandlungen üben
Egal ob Du normaler Arbeitnehmer oder Führungskraft bist, eine Gehaltsverhandlung muss geübt werden. Also nimm Dir Deine Projektliste und Deine Zahlen und gehe das Gespräch im Kopf durch.
Bist Du im Ablauf sicher, tausche Dich mit Partner, Familie oder Freunden aus und bitte sie, den Part des Gegenübers einzunehmen. So erkennst Du recht schnell, ob sich in Deiner Taktik Schwachstellen befinden oder es Lücken in der Argumentation gibt. Zudem wirst Du merken, dass Du mit jeder weiteren Durchgang sicherer und selbstbewusster auftrittst.
Möchtest Du diese Gehaltserhöhung wirklich? Dann mach Dir diese Mühe, denn sie zahlt sich aus.
Der Wetterbericht
Kein Scherz, schau Dir den Wetterbericht der nächsten Tage an. Wenn draußen strahlend blauer Himmer ist und die Sonne lacht, haben wir bessere Laune – auch Dein Chef. Ist seine Stimmung besser, hat er möglicherweise die Spendierhosen an. Es ist vielleicht nur ein kleines Detail, aber unbewusst wird er bei schönem Wetter empfänglicher für Deine Vorstellungen sein.
Natürlich gibt es dafür keine Garantie. Aber wenn sonst drumherum alles stimmt, kann dies das Zünglein an der Waage sein – und Du gehst erfolgreich aus der Gehaltsverhandlung raus.
Auf eine Absage reagieren
Du hast wirklich alles gegeben und doch springt am Ende ein „Nein“ heraus? Nicht den Kopf in den Sand stecken. Finde heraus, welches Deiner Argumente den Chef nicht überzeugt hat. Immerhin kann es sein, dass er selbst ein Budget-Grenze hat und diese schon ausgeschöpft ist.
Es ist sinnvoll, zu einem späteren Zeitpunkt das Thema nochmal anzusprechen. Bleibe beim Thema Gehaltsverhandlung am Ball – auch wenn es eine Absage gab. So machst Du Deinem Chef klar, dass es Dir mit der Gehaltserhöhung ernst ist.
Klar ist aber auch, gab es drei Mal ein Nein, brauchst Du es ein viertes Mal gar nicht erst versuchen. Sind die finanziellen Rahmenbedingungen im Unternehmen begrenzt, dann schau Dich eventuell woanders um.
Tipp: Hast Du Dich im Vorfeld schon mal woanders umgeschaut, kann ein reizvolles Alternativangebot Dein Ass im Ärmel sein. Ein Chef wird immer versuchen, einen guten Mitarbeiter im Unternehmen zu halten.
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